13.03.2023

Entstehung von Förderrichtlinien transparent gemacht: Projekt TeichLausitz ermöglicht Austausch

Auf dem sächsischen Podium des Workshops tauschten sich Behördenvertretungen und Teichwirte über die Förderrichtlinie Teichwirtschaft und Naturschutz 2023 aus. (Foto: Philipp Czapla, IfB).

Am 7. März 2023 waren alle Blicke des Auditoriums im HAUS DER TAUSEND TEICHE im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft aufmerksam auf die Referierenden gerichtet. Denn es ging um ein aktuell viel diskutiertes Thema:

Die Entstehung der Förderrichtlinien für Naturschutzmaßnahmen in der sächsischen und brandenburgischen Teichwirtschaft.

Im Oktober 2022 trat in Sachsen die neue Förderrichtlinie Teichwirtschaft und Naturschutz in Kraft, die viele Teichwirte vor Herausforderungen stellt. Neuerungen waren unter anderem die Einführung einer flexibleren Wasserhaltung und die einjährige Trockenlegung einzelner Teiche um auf zunehmende Dürren zu reagieren sowie eine überarbeitete Förderflächenkulisse. Aktuell entwickeln die brandenburgischen Behörden ebenfalls eine überarbeitete Richtlinie Aquakultur und Binnenfischerei.

Um den 54 Workshop-Teilnehmenden aus Teichwirtschaft, Behörden, Verbänden und Wissenschaft einen transparenten Überblick zu verschaffen, stellten Vertreter der obersten Fischereibehörden beider Länder den Entstehungsprozess der Richtlinien dar und begründeten die Neuerungen. Aus Naturschutzperspektive wurde die Entstehung der neuen Förderkulisse für die bereits verabschiedete Förderrichtlinie in Sachsen durch einen Mitarbeiter des Förder- und Fachbildungszentrums Kamenz ausführlich erläutert. Die Darstellungen wurden im Anschluss von Vertretern der Fischereiverbände sowie Teichbewirtschaftenden kritisch kommentiert. Frau Dr. Schwerdtner Máñez, Wissenschaftlerin am Internationalen Hochschulinstitut (IHI) Zittau der Technischen Universität Dresden, moderierte an diesem Tag auch emotionale Diskussionen. Dennoch war die Veranstaltung von einer konstruktiven Atmosphäre und gegenseitigem Verständnis geprägt. „Es ist uns gelungen, gemeinsam Möglichkeiten für Verbesserungen im Prozess aufzuzeigen“, so Dr. Uwe Brämick vom Institut für Binnenfischerei in Potsdam, wo das TeichLausitz- Projekt koordiniert wird. „Damit haben wir eine sehr gute Grundlage für die weitere gemeinsame Arbeit schaffen können.“

Das Projektteam sieht in den Diskussionen rund um die Förderrichtlinien auch eine Chance: „Jetzt gibt es eine hohe Motivation, es in der nächsten Förderperiode besser zu machen“, sagt Frau Prof. Dr. Irene Ring vom IHI in Zittau. „Da das TeichLausitz-Projekt konkrete Empfehlungen zur Ausgestaltung von Politikinstrumenten zur Erhaltung der Biodiversität der Lausitzer Teichlandschaften entwickeln wird, können wir diesen Prozess unterstützend begleiten“.

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Projekt TeichLausitz – Sicherung der Biodiversität durch nachhaltig bewirtschaftete Teichlandschaften, Förderkennzeichen 16LW0084 (Gesamtprojekt)

Das Projekt TeichLausitz erforscht mit einem inter- und transdisziplinären Ansatz Möglichkeiten zur Erhaltung der ökologisch wertvollen Teichlandschaften in Brandenburg und Sachsen. Durch konventionelle und innovative Methoden werden Governancestrukturen und Politikinstrumente vergleichend analysiert, Biodiversität und Ökosystemleistungen von Teichen im Kontext von Bewirtschaftungsmaßnahmen erfasst und verglichen sowie die Rentabilität von Betrieben in Abhängigkeit von Politikmaßnahmen beurteilt. In einer Multi-Stakeholder-Plattform werden Projektansätze kritisch reflektiert und weiterentwickelt.

Ausgehend von Ansätzen für eine Transformation des sozial-ökologischen Systems Lausitzer Teichlandschaften zielt TeichLausitz darauf ab, deren Biodiversität und Ökosystemleistungen gesellschaftlich stärker in Wert zu setzen und Wege zu ihrer Erhaltung aufzuzeigen.

Beteiligt sind das Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow (IfB), die Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (Staatsbetrieb Sachsenforst, BROHT), das Internationale Hochschulinstitut Zittau der TU Dresden (IHI-TUD) und das Johann Heinrich von Thünen-Institut für Fischereiökologie in Bremerhaven unter Einbindung von Praktikern aus Verwaltung, Unternehmen und Zivilgesellschaft.

Das Projekt wird im Rahmen der Fördermaßnahme „Wertschätzung und Sicherung von Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ (BiodiWert) gefördert und ist Teil der Forschungsinitiative FEdA – Erhalt der Artenvielfalt.

 Bundesministerium für Bildung und Forschung

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